© UNICEF/UNI871884/HtetEin Portrait von einem Mädchen
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Die verheerenden Folgen des Konflikts für Kinder in Myanmar

Myanmar

19,9 Millionen Menschen in Myanmar benötigen dringend humanitäre Hilfe, darunter 6,4 Millionen Kinder. Das Ausmaß der Not zeigt, wie stark der Konflikt Kinder und Zivilbevölkerung trifft und welch große Gefahr er für die zukünftige Entwicklung Myanmars darstellt: Eine ganze Generation droht zurückgelassen zu werden.

Der eskalierende Konflikt in Myanmar hat das Land in eine schwere humanitäre Krise gestürzt, in der das Leben und die Zukunft von Millionen Kindern auf dem Spiel stehen. Kinder geraten zunehmend ins Kreuzfeuer eines Konflikts, den sie nicht verursacht haben. Viele verlieren ihr Leben, werden verletzt oder aus ihren Häusern vertrieben und sind ernsten Risiken für ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden ausgesetzt. Für sie wurde die Kindheit durch Angst und Unsicherheit ersetzt.

"So in Myanmar zu leben, fühlt sich unglaublich seltsam an. Ich möchte, dass der Frieden schnell zurückkehrt, damit ich in mein Zuhause zurückkehren kann", sagt die 16-jährige Kyang Sau¹ aus dem Norden Myanmars, ihre Stimme schwer von einer Reife, die ihr Alter übersteigt.

Seit fünf Monaten ist ein einziges, beengtes Zimmer in einem Vertreibungslager im Bundesstaat Kachin das Zuhause für sie und ihre siebenköpfige Familie.

Ein Mädchen mit einem Eimer in der Hand

Ein weiterer schwerer Eimer, ein weiterer täglicher Kampf. Der 16-jährige Kyang Sau trägt Wasser zu den Gemeinschaftstoiletten im Geflüchtetencamp.

© UNICEF/UNI871888/Htet

Kyang Suas Leben ändert sich schlagartig

Früher war das Leben nicht so. Doch im September 2024 änderte sich alles. Tödliche Gewalt zerstörte die Ruhe ihrer Gemeinde und das Leben, das sie kannte. Eine Freundin aus Kindertagen, erst 15 Jahre alt, wurde von Splittern einer Explosion getötet, die vor ihrem Haus einschlug.

Die Erinnerung ist noch immer frisch. "Natürlich hatte ich Angst. ‚Ist das das Schicksal unserer Generation geworden?‘ fragte ich mich", so erinnert sie sich. "Ich war noch Schülerin, und meine Freundin war schon fort. Es gab kein Entkommen … Der Gedanke ‚Bin ich die Nächste, die stirbt?‘ war ständig in meinem Kopf."

Im Chaos der folgenden Ereignisse wurde ihre Familie getrennt, als sie aus ihrem Zuhause flohen. Nach Monaten der Ungewissheit und des ständigen Ortswechsels landeten sie schließlich im Vertreibungslager, als sie sich keine Miete mehr leisten konnten.

Leben im Geflüchtetencamp ist hart

In einem kleinen Raum, den sie mit sieben Familienmitgliedern teilt, ist der Alltag eine Tortur. Für die 16-jährige Kyang Sau sind der Platzmangel und die fehlende Privatsphäre im Lager eine ständige Herausforderung, während sie ihre Teenagerjahre fern von Zuhause durchlebt. Das Leben im Lager ist ein ständiger Kampf um Würde und Privatsphäre – ein entscheidender Schutzbedarf für ein heranwachsendes Mädchen.

Besonders nachts ist der Gang zu den Toilettenbereichen für sie eine Quelle der Angst. Die Einrichtungen sind nicht nach Geschlechtern getrennt und oft unhygienisch, bieten kaum ein Gefühl von Sicherheit oder Würde. Eine Zeit lang gab es nicht einmal einen privaten Ort zum Baden, bis ihr Vater eine kleine provisorische Umzäunung baute, damit sie wenigstens mit etwas Privatsphäre duschen konnte.

Auch ihre Menstruationshygiene zu bewältigen, ist eine große Herausforderung. Ohne Geld und ohne einen vorgesehenen Ort zur Entsorgung musste sie häufig Hygieneartikel von Freundinnen leihen. Diese täglichen Demütigungen und das erlebte Trauma haben Spuren hinterlassen. "Manchmal möchte ich gar nicht mehr zur Schule gehen", gesteht sie.

Mitten in all dieser Härte bietet ein von UNICEF unterstützter kinderfreundlicher Raum im Lager eine wichtige Atempause. Dort kann Kyang Sau Badminton spielen und an Freizeitaktivitäten mit anderen Kindern teilnehmen. "Es ist ein Moment des Glücks, auch wenn nur für eine kleine Weile", sagt sie mit einem angedeuteten Lächeln. Diese Momente bieten entscheidende psychosoziale Unterstützung und helfen ihr und anderen Kindern, mit ihrer belastenden Umgebung umzugehen.

Unterstützung von UNICEF für den Alltag

Kürzlich erhielt Kyang Sau ein UNICEF-Kinderschutzset mit wichtigen Dingen des täglichen Bedarfs. Das Set enthielt einen Kamm, Seife, Unterwäsche, Kleidung, Binden und andere nützliche Artikel. Auf die Frage nach ihrem Lieblingsgegenstand kam ihre Antwort sofort: "Die Binden." Dieser einfache Artikel gibt ihr ein Stück Würde zurück und nimmt eine erhebliche tägliche Belastung von ihren Schultern.

Eine Familie packt hilfreiche Dinge für den Alltag aus

Kyang Sau, ihre jüngere Schwester und ihre Mutter packen vor ihrer Notunterkunft ein UNICEF-Kinderschutzpaket aus. Für Mädchen wie Kyang Sau, die sich Sorgen um die Finanzierung grundlegender Hygieneartikel machen, ist diese Unterstützung für ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden und ihren Seelenfrieden von entscheidender Bedeutung.

© UNICEF/UNI871885/Htet

Diese wichtige Unterstützung – die nicht nur grundlegende Hygieneartikel bereitstellt, sondern auch sichere Orte und psychosoziale Hilfe für Kinder in der gesamten Region – ist für Mädchen wie Kyang Sau ein Rettungsanker, der es ihnen erlaubt, sich auf das Wichtigste zu konzentrieren: ihre Bildung, ihre Heilung und ihre Träume.

Trotz der enormen Herausforderungen ist Kyang Saus Geist nicht gebrochen. Sie träumt davon, Fußballspielerin zu werden, feuert leidenschaftlich Manchester United und ihren Lieblingsspieler Cristiano Ronaldo an. Es ist eine Erinnerung daran, dass sie immer noch eine Jugendliche mit Hoffnungen für die Zukunft ist. Doch ihr tiefster Wunsch ist ein Ende des Konflikts, der ihre Welt auf den Kopf gestellt hat.

"Ich möchte nicht länger hier bleiben", sagt sie, ihre Stimme erfüllt von einem starken Verlangen nach dem einfachen Frieden des eigenen Zuhauses. "Ich möchte ohne Angst schlafen, wieder zur Schule gehen, mit meinen Freundinnen spielen und meiner Mutter in unserer Küche helfen. Ich möchte sicher sein – einfach nur ein Kind sein."

[1] Namen und Orte in dieser Geschichte wurden geändert, um die Identität der beteiligten Personen zu schützen.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei UNICEF Myanmar. Wir haben ihn für Sie adaptiert.