
Was, wenn der Weltschmerz zu groß wird?
Junge Menschen geben Tipps in Zeiten von Krieg und Krisen
Kennen Sie dieses beklemmende Gefühl, das sich in Ihrer Brust breit macht, wenn Sie an Ihre Zukunft denken? Kennen Sie diese tief sitzende Traurigkeit, wenn Sie sich die Welt dort draußen ansehen? Diesen psychischen Schmerz nennen Experten und Expertinnen Weltschmerz. Besonders viele junge Leute empfinden die Welt heute als bedrohlich, fühlen sich ohnmächtig und sorgen sich um ihre eigene Zukunft und ihren Wunsch nach einem selbstbestimmten, friedlichen Leben.
Was kann man dagegen tun?
Für UNICEF war das Anlass genug, um die Engagierten in den UNICEF-Hochschulgruppen zu fragen, wie sie mit ihren Zukunftsängsten umgehen und welche Lösungen sie für sich gefunden haben. Herausgekommen sind vier Tipps gegen den Weltschmerz, die wir Ihnen hier vorstellen möchten!
1. Die Probleme verstehen – Wissen und Lösungen können helfen
Wenn uns Nachrichten täglich von neuen Herausforderungen und Krisen berichten, passiert es leicht, dass wir uns überwältigt und ängstlich fühlen. Doch Wissen und Verständnis sind mächtige Werkzeuge, um Ängste zu überwinden und konkrete Lösungen für Probleme zu entwickeln.
Angst entsteht oft aus dem Unbekannten, aus dem Gefühl der Hilflosigkeit und der Unsicherheit über das, was kommen mag. Indem wir uns bemühen, die Welt und ihre komplexen Zusammenhänge besser zu verstehen, können wir dieses Unbekannte in etwas Bekanntes verwandeln. Wir beginnen, die Ursachen von Problemen zu erkennen und können so unsere Ängste in konstruktive Energie umwandeln.
Mustafa‘s Tipp: Je mehr Insights man hat, umso besser kann man die Ursachen von Problemen erkennen. Und dann lassen sich auch Lösungen finden!
Mir hilft es, durch UNICEF noch mehr zu erfahren, zum Beispiel was aktuell im Gaza-Streifen passiert, was im Südsudan oder in der Ukraine los ist, aber auch an anderen Orten der Welt. Durch Mitarbeitende, die die Kinder vor Ort besucht haben und uns von den Geschichten dahinter berichten, bekommt man einen echten Einblick. Das berührt einen sehr und lässt einen besser verstehen, was in der Welt vor sich geht.

2. Schon Kleinigkeiten können motivieren!
Weltschmerz kann auch etwas Gutes haben, nämlich dann, wenn er als Quelle der Veränderung dient! Natürlich können wir nicht alle Probleme der Welt lösen. Aber es hilft unserer Psyche, wenn wir aktiv werden und etwas tun, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Maurice hilft es immer, wenn er hört, welche positiven Veränderungen bereits erreicht worden sind. Dank seines Engagements blickt er mit Hoffnung in die Zukunft.
Maurice Tipp: Jede Kleinigkeit zählt und motiviert!
Wenn ich von den großen positiven Entwicklungen höre, zum Beispiel dass der Welthunger in den letzten 50 Jahren deutlich reduziert wurde, dann weiß ich, dass wir mit unseren Aktionen dazu beigetragen haben. Weil am Ende zählt jede Kleinigkeit. Das ist die Bestätigung, dass unser Engagement was bringt.

Kleine Schritte, große Wirkung – auch Alex fühlt sich auch durch kleine, lokale Aktionen richtig wirksam. Alex Tipp: Jede noch so kleine lokale Aktion kann eine Welle der Veränderung auslösen.
Ich fühle mich wirksam, weil Kleinigkeiten helfen. Man denkt immer direkt an die großen Krisen, aber man kann auch lokal so viel bewegen. Kinder hier in Deutschland über ihre Rechte aufzuklären oder sich politisch für Kinderrechte einzusetzen, ist ein Win für uns alle. Wir sind alle Teil eines großen Ganzen und sollten auf gar keinen Fall den Kopf in den Sand stecken.

Jeder Beitrag zählt
Jedes Gespräch, jeder Workshop, der zum Beispiel Kindern hilft, ihre eigenen Rechte zu verstehen, stärkt sie für die Zukunft. Es befähigt sie, für sich selbst einzustehen und trägt dazu bei, eine Kultur der Achtung und des Schutzes von Kinderrechten zu schaffen. Sich politisch für Kinderrechte einzusetzen, mag vielen wie eine große Aufgabe erscheinen, aber auch hier zählt jeder Beitrag. Ob es darum geht, eine Petition zu unterschreiben, mit Politiker und Politikerinnen zu sprechen oder sich in einer Organisation zu engagieren – jede Handlung ist ein Sieg für uns alle.
3. Kraft daraus schöpfen Gutes zu tun
Wenn man rausgeht und bei unseren Aktionen direkt mit den Leuten in Kontakt kommt, bekommt man schnell positives Feedback. Bei unserer letzten Aktion, dem Park Clean-up, haben wir von Leuten gehört, dass sie das cool finden, was wir tun und das Problem einfach angehen.

Solche Momente sind eine kraftvolle Erinnerung daran, dass alle die Macht haben, Veränderung zu bewirken und dass unsere Bemühungen von der Gemeinschaft wertgeschätzt werden. Es zeigt uns, dass das, was wir tun, nicht nur für die Umwelt wichtig ist, sondern auch von den Menschen in unserem Umfeld anerkannt wird. Caitys Tipp: Gutes tun und für andere einstehen, gibt einem auch selbst Kraft!
Ouidad kann das nur bestätigen. Sie zieht viel Kraft und Erfüllung aus den lokalen Aktionen ihrer Hochschulgruppe, insbesondere wenn sie mit Kindern arbeitet:
Das Lächeln der Kinder bei unseren lokalen Aktionen ist Belohnung genug. Ein Kind zu sehen, dem du ein Lächeln auf die Lippen zaubern kannst, das ist eine Dankbarkeit, die einen sehr erfüllt.

4. Mut in der Gemeinschaft finden
Viele Menschen fühlen sich mit ihren Ängsten alleingelassen. Doch es gibt einen Ort, der uns daran erinnert, dass wir gar nicht allein sind – unsere Gemeinschaft. Simons Tipp deshalb: In einer Gemeinschaft findet man den Mut, sich den Herausforderungen unserer Zeit zu stellen und sie zu überwinden!
Sich mit einer Gemeinschaft zusammen für Werte wie Demokratie und Vielfalt einzusetzen und Probleme proaktiv angehen, hilft mir sehr inmitten einer Gesellschaft, deren Umgangston rauer geworden ist. Diese Gemeinschaft zeigt mir, dass ich nicht alleine bin mit all diesen Sorgen, sondern dass wir uns aktiv für eine positive Entwicklung einsetzen können.

Sorge in Hoffnung umwandeln, Passivität in Handeln
Durch das Engagement in der Gemeinschaft entdecken wir, dass alle von uns wertvolle Fähigkeiten und Perspektiven beitragen können. Wir lernen, dass unsere individuellen Beiträge – ob groß oder klein – wesentlich sind und dass wir gemeinsam eine Kraft darstellen, die echten Wandel bewirken kann. Diese Erkenntnis ist ungemein kraftvoll. Sie verwandelt Sorge in Hoffnung und Passivität in Aktion. Sie ermutigt uns, uns für die Dinge einzusetzen, die uns am Herzen liegen, und zeigt uns, dass wir durch Zusammenarbeit eine positive Entwicklung in Gang setzen können.

Inge Brueck-Seynstahl und Michelle Busch arbeiten im Bereich Bürgerschaftliches Engagement bei UNICEF Deutschland. Im Blog berichten sie von Aktionen und der großartigen Motivation der Ehrenamtlichen.