Fokusland: Ukraine
Veronika (Foto oben) starrt auf mehrere klaffende Löcher in den Ziegeln, wo sich einst ihr Schlafzimmer befand. Sie besucht jeden Tag die Ruinen des Hochhauses im Zentrum von Borodianka, Ukraine, wo einmal ihr Zuhause gewesen war, um drei Straßenkatzen zu füttern.
"Ich hatte ein großes Bett und viele Spielsachen. Ich hatte ein Handy. Aber die Bombe hat alles kaputt gemacht. Wenn der Wind weht, können wir manchmal die Überreste unserer Sachen in der Nähe finden."
Zahlreiche Familien aus Borodjanka haben die Schrecken des Krieges in der Ukraine erlebt. Veronika und ihren Eltern gelang es schließlich, nach Hause zurückzukehren, wo sie nur noch Ruinen vorfanden.
"Wir haben lange darauf gewartet, dass die Stadt entmint wird, dass der Schutt weggeräumt wird und dass die Leichen aus den Trümmern geborgen werden", sagt Veronica.
Kinder sind durch Flucht und Gewalt traumatisiert
Wie ihr und ihrer Familie geht es unzähligen anderen in der Ukraine. Bei den permanenten Angriffen werden immer wieder auch Wohnhäuser, Krankenhäuser und Schulen beschossen. Kinder werden verletzt oder getötet oder haben Angehörige verloren. Millionen Familien haben ihre Heimat verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen.
Als dann Anfang Juni 2023 der Kachowka-Staudamm zerstört wurde und großflächige Überschwemmungen auslöste, waren Tausende Kinder durch die Fluten einer zusätzlichen Gefahr ausgesetzt. Die Teams von UNICEF waren in den Flutgebieten im Einsatz und haben ihre Nothilfe ausgeweitet.

Im Bahnhof Cherson hat UNICEF ein provisorisches kinderfreundliches Zentrum eingerichtet. Nach der Zerstörung des Staudamms konnten Kinder sich hier mit Spielen und Malen ablenken, während sie auf Hilfe warteten.
© UNICEF/UN0852911/UNICEF UkraineSo hilft UNICEF mit Ihrer Spende den Kindern aus der Ukraine
Angst und Not sind allgegenwärtig: Seit über zwei Jahren bestimmt der Krieg das Leben von Millionen Kindern in der Ukraine. Ständig warnt der Luftalarm vor neuen Angriffen. Immer wieder müssen sich die Kinder in Sicherheit bringen.
UNICEF versorgt geflüchtete Familien in der Ukraine und in den Nachbarländern mit dem Notwendigen. Das Kinderhilfswerk überprüft regelmäßig, was den Kindern gerade besonders fehlt und passt Hilfsgüter und Nothilfe darauf an. Mobile Gesundheitsteams versorgen die Familien auch mit Hygieneartikeln, Medikamenten und Erste-Hilfe-Sets.
Schulen und Kindergärten müssen aufgrund der Angriffe häufig geschlossen bleiben. Vielen Kindern wird so die Chance verwehrt weiter zu lernen und haben wenig Kontakt zu anderen Kindern. Es ist für viele inzwischen zu einer traurigen Routine geworden, sich in Bunkern, Schutzkellern oder U-Bahn-Stationen vor den Bomben und der Gewalt zu verstecken. UNICEF ist auch im Untergrund für die Kinder da: So haben wir zum Beispiel in vielen U-Bahn-Stationen Klassenräume und Kindergärten eingerichtet.
Entlang der Fluchtrouten in den Grenzgebieten mehrerer benachbarter Länder wurden sichere Anlaufstellen (so genannte "Blue Dot Centers") für geflüchtete Kinder und ihre Familien eingerichtet.
- 14,6 Mio.Menschen
in der Ukraine brauchen humanitäre Hilfe
- 2,9 Mio.Kinder
sind innerhalb der Ukraine auf Hilfe angewiesen
Im Winter verteilt UNICEF Winterkleidung, Decken und mobile Heizgeräte. Auch Hunderte von Generatoren zum Erzeugen von Strom gehörten im Winter zu wichtigen Hilfsgütern. Denn viele Gebäude sind inzwischen durch den Krieg beschädigt oder zerstört, und Millionen Menschen in der Ukraine fehlt es an Strom, Wasser und Heizung.

Bild 1 von 8 | Zerbombte Heimat: Die 13-jährige Maria läuft in ihrer Heimatstadt Irpin (Region Kiew) an Gebäuden vorbei, die durch Granaten und Raketeneinschläge beschädigt wurden. "Vor dem Krieg war Irpin eine wunderbare, grüne, schöne Stadt. Jetzt ist es hier nirgendwo mehr sicher, weil überall Minen sind und der Beschuss weitergeht“, erzählt Maria traurig.
© UNICEF/UN0848434/Filippov
Bild 2 von 8 | Krankenhäuser unter Tage: Um Angriffen zu entgehen und Patient*innen zu schützen, verlegen viele Krankenhäuser ihren Betrieb vorübergehend in den Keller. Auch Oksana hat ihr Baby in einer solchen provisorischen Entbindungsstation zur Welt gebracht. Sobald die Luftsirenen ertönen, begleiten die Ärzt*innen die Frauen und ihre Neugeborenen in den Keller.
© UNICEF/UN0713928/Filippov
Bild 3 von 8 | Zuhause in Trümmern: Der sechsjährige Denys in Shybene (Oblast Kiew) kann die Tränen nicht zurückhalten, als er durch die Trümmer seines früheren Zuhauses geht. Die Herbstjacke, die er trägt, ist das einzige warme Kleidungsstück, das er für den Winter hat.
© UNICEF/UN0715709/Boiko
Bild 4 von 8 | Kaputte Wasser- und Stromleitungen: Auch das Haus der neunjährigen Veronika und ihrer Familie wurde im Krieg zerstört. „Wir haben weder Strom noch Gas noch Wasser", erzählt Veronikas Mutter Tetiana. "In unserem ganzen Dorf gibt es kein Wasser mehr. Nur wer einen Brunnen in seinem Garten hat, hat noch Wasser."
© UNICEF/UN0695288/Filippov
Bild 5 von 8 | Trauma und seelische Narben: Der 13-jährige Kyrylo und sein Hund ruhen sich nach ihrer Flucht in Lwiw aus. Der Teenager und seine Mutter Natalia waren aus ihrer Heimat Charkiw geflohen, nachdem es dort wegen ständiger Raketenangriffe zu gefährlich geworden war. Viele der ukrainischen Kinder sind traumatisiert von dem Leid und der Gewalt, die sie erlebt haben.
© UNICEF/UN0646745/
Bild 6 von 8 | Getrennte Familien: Der zwölfjährige Nazar hält seine Mutter Karyna ganz fest. In einer Unterkunft für Geflüchtete in Lwiw im Westen der Ukraine haben sie Schutz gesucht. Unzählige ukrainische Familien wurden durch den Krieg auseinandergerissen.
© UNICEF/UN0686459/Gilbertson - Highway Child
Bild 7 von 8 | Flucht innerhalb der Ukraine: Davyd, 7, lebt in einem Flüchtlingscamp für ukrainische Familien in Lwiw. Ein Container ist für ihn und seine Familie sein vorübergehendes Zuhause geworden. Seine Heimatstadt Kramatorsk musste die Familie wegen Gefechten verlassen. Jedesmal, wenn die Luftschutzsirenen ertönen, hat Davyd seitdem Angst und weint.
© UNICEF/UN0686454/Gilbertson - Highway Child
Bild 8 von 8 | Ins Ausland geflüchtet: Mehrere Millionen Ukrainer*innen haben ihr Heimatland verlassen. Ein Großteil von ihnen lebt in direkten Nachbarländern der Ukraine. Andere – wie diese beiden Kindergartenkinder mit ihren Müttern – sind auf der Suche nach einem sicheren Ort in Deutschland angekommen.
© UNICEF/UN0667945/MaizharaNothilfe-Einsatz ausgeweitet
Tausende Tonnen unserer UNICEF-Hilfsgüter sind inzwischen in der Ukraine und den Nachbarländern eingetroffen. Immer wieder bringt UNICEF dringend benötigten Nachschub aus dem zentralen Warenlager in Kopenhagen mit weiteren LKW auf den Weg.
Für die Kinder aus der Ukraine ist die aktuelle Lage entsetzlich. Sie brauchen jetzt unsere Hilfe! Bitte unterstützen Sie den Einsatz von UNICEF mit Ihrer Spende und senden Sie ein Zeichen der Solidarität für die Kinder und ihre Familien aus der Ukraine. Vielen Dank!
Hauptstadt: Kiew
Bevölkerung: ca. 37 Millionen
Religion: 75 % orthodoxe Kirchen
Amtssprachen: Ukrainisch
Nachbarländer: Russland, Belarus, Polen, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Republik Moldau
Herausforderungen in der Ukraine:
- Eskalation des Krieges mit Russland seit 2022
- seit 2014 Konflikt, der in der Ostukraine begann
- Bildung der Kinder leidet unter Schulausfällen
- Bombenangriffe und Kriegsgefechte erschweren medizinische Versorgung und Zugang zu den Menschen
UNICEF leistet seit 1997 Hilfe für Kinder in der Ukraine.