Fokusland: Sudan
Baraa war krank. So krank, dass seine Mutter Manahil große Angst um ihren 6 Monate alten Sohn bekam. "Ich war sehr besorgt, dass Baraa sterben würde. Er war so krank und unterernährt", sagte sie. Jetzt kuscheln Manahil und Baraa wieder glücklich miteinander. Der kleine Junge erholt sich von einer schweren akuten Mangelernährung: er hatte einen mittleren Oberarmumfang (MUAC) von 9,5 cm, der im roten Bereich lag. In einem von UNICEF unterstützten Krankenhaus in Damazine im Bundesstaat Blauer Nil wurde Baraa in ein Ernährungsprogramm zur Behandlung aufgenommen. Hier erhielt er die nahrhafte therapeutische Fertignahrung, eine Paste, die reich an Mineralien und Vitaminen ist. Zwei Monate später hat Baraa bereits 3 Kilogramm zugenommen.
Aktuelle Situation im Sudan
Seit April 2023 herrscht im Sudan ein brutaler Krieg, der vor allem für Kinder große und dramatische Auswirkungen hat. Er verschärft die katastrophale Lage, die ohnehin im Land herrscht. Zahlreiche Kinder wurden durch die anhaltende Gewalt im Krieg verletzt oder getötet. Millionen von Menschen mussten aus ihrer Heimat fliehen, darunter sind allein 5 Millionen Kinder (Stand Juni). Die meisten Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht vor den Kämpfen zwischen der Armee und Paramilitärs. Sie zählen damit zu den sogenannten Binnenvertriebenen. Meistens kommen sie nur in provisorischen Camps unter, was die Situation der Menschen weiter verschlechtert.
Der Hunger ist eines der größten Probleme
In Teilen Nord-Darfurs herrscht eine Hungersnot. Vor allem Menschen im Zamzam-Camp, einem Vertriebenenlager im Süden der umkämpften Stadt Al-Fashir, sind davon betroffen. Jedoch haben im ganzen Land Millionen von Menschen nicht genügend zu essen. Diese Situation ist vor allem für kleine Kinder gefährlich, denn sie sind anfälliger für Mangelernährung und somit auch für ansteckende Krankheiten wie Cholera oder Lungenentzündungen. Fast vier Millionen Kinder im Sudan sind mangelernährt, 730.000 von ihnen so schwer, dass ihr Leben in Gefahr ist.
Wenn akute Mangelernährung schnell genug behandelt wird, haben die Kinder eine hohe Chance zu überleben. Sie bekommen von uns nährstoffreiche und stark sättigende Spezialnahrung, zum Beispiel therapeutische Milch oder Erdnusspaste.
Humanitäre Hilfe nur erschwert möglich
Um die 14 Millionen Kinder im Sudan brauchen dringend humanitäre Hilfe (Stand März 2024). Doch die gefährliche Sicherheitslage vor Ort macht es schwer. UNICEF ist trotzdem weiterhin vor Ort, um den Kindern und Familien zu helfen.
In unserer Bildergalerie erhalten Sie Eindrücke aus dem Sudan:
Lage im Sudan - auch ohne Krieg, kritisch
Bereits vor dem Krieg war die Lage im Sudan katastrophal. Lebensmittel sind schon seit Langem knapp und bereits vor dem Krieg waren mehr als drei Millionen Kinder im Sudan mangelernährt. Im Sudan kommt es häufig zu Sandstürmen und langanhaltenden Dürren. In manchen Jahren führen starke Regenfälle in der Regenzeit zu Überschwemmungen, so wie erst im August 2024, wodurch auch Menschen zu Tode kamen. Durch die Trockenheit und die Überflutungen fallen Ernten aus und Lebensmittel werden knapp.
So helfen wir gemeinsam mit UNICEF den Kindern im Sudan
UNICEF-Teams im Sudan tun alles dafür, um Kindern und Familien in der aktuellen Notlage zu helfen:
- Ernährung: Wir behandeln mangelernährte Kinder mit spezieller therapeutischer Nahrung.
- Kinderschutz: Wir helfen geflüchteten Kindern mit psychosozialer Unterstützung, damit sie ihre Traumata verarbeiten können.
- Gesundheit: Wir versorgen die Menschen im Sudan mit lebenswichtigen Medikamenten. Zum Beispiel impfen wir Kinder gegen lebensgefährliche Krankheiten.
- Wasser: Wir liefern sauberes Wasser zum Trinken und Kochen, damit die Kinder geschützt sind vor Krankheiten.
- Bildung: Wir richten Notschulen ein. Und die Kinder bekommen von uns Schulbücher und -hefte, damit sie weiter lernen können.
Hauptstadt: Khartum
Bevölkerung: rund 47 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen
Religion: überwiegend muslimisch, christliche Minderheit
Amtssprachen: Arabisch und Englisch
Nachbarländer: Ägypten, Äthiopien, Eritrea, Libyen, Südsudan, Tschad, Zentralafrikanische Republik
Unabhängige Republik seit 1956
Herausforderungen im Land:
- Instabilität, Konflikte und gewalttätige Auseinandersetzungen
- Mehrere Millionen Binnenvertriebene
- Große Flüchtlingslager vor allem in der Region Darfur
- Große Armut unter der Bevölkerung
- Hohe Kindersterblichkeit und Mangelernährung
- Unzureichende medizinische Versorgung
- Wiederkehrende Dürren
- Krankheitsausbrüche
- Geringe Bildung